EIN SURFER ZUM VERLIEBEN 03 | TEIL 04

Kapitel 2 – 27.12.2015 | Paia | Maui | Hawaii | WARDEN

Warden fragte sich bereits seit einigen Minuten, wo Lindsay wohl steckte. Er war übellaunig und genervt, was nicht am Besuch lag. Er hatte sich auf einen schönen Abend mit seinen Freunden gefreut. Seine Frau jedoch hatte sich schon den ganzen Tag über sonderbar verhalten. Es kränkte Warden, dass sie sich stundenlang in ihrem Arbeitszimmer verschanzt und ihn nicht beachtet hatte.

Er bemühte sich, sich seine Verärgerung nicht anmerken zu lassen, denn der Rest der Truppe saß gemütlich im Wohnzimmer beisammen und quatschte. Aiden berichtete von der geplanten Ausstellung. Er hatte im Laufe des vergangenen Jahres eine ganze Reihe wunderschöner und einzigartiger Aufnahmen von Hope gemacht. Im Frühjahr würde die Ausstellung, die bereits jetzt auf Grund eines einzigen Fotos viel mediale Aufmerksamkeit bekommen hatte, starten. Das Bild, das seit einigen Tagen die Runde machte, zeigte eine splitternackte und atemberaubend schöne Hope, die den Mund zu einem wilden Schrei geöffnet hatte und ihren Mittelfinger in die Kamera hielt. Obwohl der Schärfepunkt auf ihrem Mittelfinger lag und Körper und Gesicht dadurch aus dem Fokus gerutscht waren, konnte jeder die Narben am Körper der Blondine sehen. Warden hatte es das Herz zusammengezogen, als er sie das erste Mal entdeckt hatte. Inzwischen verbarg Hope sie nicht mehr, doch die Narbe auf ihrer Brust hatte Warden nie zuvor zu Gesicht bekommen. Erst das Foto hatte sie offenbart und er hasste den Mann, der der Verlobten seines Freundes diese Wunden und so viel Schrecklicheres zugefügt hatte.

Von Aiden wusste er, dass Hope in manchen Nächten noch immer von schrecklichen Albträumen heimgesucht wurde. Umso wichtiger und großartiger fand er es, dass sie den Mut hatte, sich ihren Dämonen zu stellen. Hope hatte beschlossen sich nicht länger zu verstecken und die Aufnahme mit dem bezeichnenden Titel „Fuck you, Travis!“ war eine Art Befreiungsschlag.

„Und wann wollt ihr heiraten?“, erkundigte sich Vera. „Habt ihr inzwischen einen Termin?“ Aiden und Hope hatten sich im Herbst in Paris verlobt, doch mit dem Heiraten schienen sie es nicht eilig zu haben.

„Nicht vor Ende des nächsten Jahres“, informierte Aiden sie.

„Vermutlich sogar eher im Frühjahr 2017“, sagte Hope und kuschelte sich in Aidens Arme. Sie legte den Kopf in den Nacken und empfing einen zärtlichen Kuss. Auch Vera und Liam saßen händchenhaltend da und Warden wurde schmerzhaft daran erinnert, wie sehr Lindsay ihm fehlte.

„Ich sorge mal für Getränkenachschub“, behauptete der Surfer, erhob sich und ging ins Haus, um sie zu suchen. Lindsay war weder in der Küche noch in ihrem Arbeitszimmer. Auf ihrem Schreibtisch stand eine kleine Dose mit Pfefferminzpastillen, die Lindsay von ihrer Freundin Violet geschickt bekommen hatte. Die kleine Blechdose zeigte ein nostalgisches Motiv, ein verliebtes Paar vor tropischer Kulisse. Warden fand es mit den Flamingos und dem vielen Rosa kitschig, doch er liebte die Minzpastillen. Rasch stibitzte er sich zwei Stück und ging dann in Richtung Treppe. Er war gerade auf dem Weg nach oben, als es an der Tür klingelte.

Er öffnete sie und sah sich einer lachenden Clara gegenüber, die in ein Gespräch mit Bryce vertieft war und diesen anstrahlte. Sie wirkte so glücklich und verliebt, dass Warden im ersten Moment gar nicht wusste, wie er reagieren sollte.

„Dürfen wir reinkommen oder müssen wir draußen bleiben?“, fragte ihn sein Freund breit grinsend.

Warden trat beiseite und ließ sie eintreten. „Alles in Ordnung?“, erkundigte sich Clara, als Warden sie zur Begrüßung umarmte. Bryce stand hinter ihr und warf ihm einen warnenden Blick zu.

„Alles bestens“, behauptete Warden. „Ich habe nur nicht mit euch gerechnet.“

„Wo sind die anderen?“, fragte Veras Schwester.

„Auf der Terrasse.“

„Kommst du?“, fragte sie Bryce.

„Sofort. Ich muss nur noch was mit Warden abklären.“ Clara ließ die beiden Surfer zurück, durchquerte das Wohnzimmer und trat durch die Terrassentür nach draußen. Nachdem sie sie hinter sich zugeschoben hatte, versetzte Bryce Warden einen Schlag auf den Oberarm. „Was soll der Scheiß, du Penner?“

Warden drehte sich zu seinem Freund und funkelte ihn wütend an. „Was der Scheiß soll? Das müsste ich eher dich fragen, oder? Ich dachte du wolltest warten und dann taucht ihr hier zusammen auf und macht einen auf Paar, oder was?“

„Reg dich ab! Wir waren bloß zusammen surfen – so wie immer!“ Bryce schnaubte frustriert. „Was ist nur los mit dir?“

„Mit mir? Ich will nicht, dass sie verletzt wird.“

„Das will ich auch nicht und das wird sie nicht, wenn du dich nicht so saudämlich benimmst.“

„Wie ich sagte, ich hatte nicht mit euch gerechnet. Und die Art, wie sie dich angesehen hat, die …“ Er verstummte. Jetzt, wo er von der Sache wusste, war sie auch nicht länger zu übersehen. Warum war ihm nicht früher aufgefallen, wie haltlos Clara Bryce anschmachtete? Ein Gefühl der Eifersucht ergriff ihn, denn Lindsay sah ihn nie auf diese Weise an. Neulich Abend da hatte er sich geirrt. Nach der Hochzeit und den intensiven Gefühlen war er der Überzeugung gewesen, er sei für sie alles, doch das stimmte einfach nicht. Er wollte, dass sie ihn ebenso ansah. Ganz so, als sei er das Zentrum ihres Universums, doch der heutige Tag, den sie lieber mit Schreiben als mit ihm verbracht hatte, hatte ihm in aller Deutlichkeit gezeigt, dass dem nicht so war. Er gab einen leisen Seufzer von sich und lenkte somit Bryce’ Aufmerksamkeit auf sich.

„Was ist los, Bro? Schon Ärger im Paradies?“

Warden winkte ab. Er verstand gerade selbst nicht genau, was ihn umtrieb. Schließlich wusste er, wie Lindsay war, wenn sie in einen Schreibrausch geriet. Dann gab es kein Rankommen mehr an sie. Möglicherweise schmerzte ihn einfach die Tatsache, dass die sehr intensive Zeit rund um die Hochzeit bereits der Vergangenheit angehörte.

„Lindsay ist im Schreibrausch. Ich denke, ich sollte sie mal holen gehen, bevor sie den Rest des Abends auch noch verpasst.“

Bryce lachte. „Wäre ich ihr Bräutigam, würde sie nicht aus dem Bett und zum Schreiben kommen“, unkte sein Freund. „Du schwächelst!“

Warden zeigte ihm den Finger. „Du bist ein Armleuchter! Vielleicht habe ich sie nur einfach mal wieder zu einer sagenhaften Geschichte inspiriert, als ich heute Morgen meinen ehelichen Pflichten nachgekommen bin.“

„Wird wohl ’ne Kurzgeschichte gewesen sein!“, meinte Bryce dreckig grinsend und hielt Zeigefinger und Daumen rund zwei Zentimeter auseinander, um zu verdeutlichen worauf er hinaus wollte.

„Fick dich, du Sack!“

„Nur, wenn deine Frau mir zur Hand geht …“ Warden warf Bryce einen warnenden Blick zu und brachte ihn dadurch zum Verstummen. „Fuck, hast du eine üble Laune! Es war bloß ein verdammter Witz!“, grollte sein Freund, ließ ihn stehen und folgte Clara hinaus auf die Terrasse.

Warden brauchte ein paar Minuten, um sich zu beruhigen. Lindsays Zurückweisung schmerzte. Er war der Meinung, dass es sich nicht gehörte, so kurz nach der Heirat wieder in den Alltag zurückzukehren und es hatte zur Folge, dass er sich ungeliebt fühlte.

Er ging in den ersten Stock hinauf und fand seine Frau im Schlafzimmer vor, wo sie vor dem Spiegel stand und sich kritisch musterte. Warden lehnte sich in den Türrahmen und beobachtete sie einen Moment. Lindsay trug ein Kleid, das Warden noch nie an ihr gesehen hatte und das ihm glatt den Atem raubte. Sie sah unfassbar heiß darin aus und obwohl es ihr ausgezeichnet stand, passte es keinen Meter zu ihr.

„Du siehst gut aus“, meinte er, nachdem er eine Weile zugeschaut hatte, wie sie sich hin- und herdrehte, um sich kritisch zu betrachten. Lindsay fuhr ertappt zusammen. Warden ließ seinen Blick über ihren Körper schweifen und ging langsam auf sie zu. Sein Ärger war verraucht, stattdessen regte sich ein ganz anderes Gefühl in ihm.

Er umarmte Lindsay und küsste ihren Hals. Seine Frau hatte sich dezent geschminkt, trug Ohrringe und ein paar hochhackige schwarze Schuhe, die sie auf seine Augenhöhe katapultierten. Ihr Blick klebte noch immer auf dem Spiegel. Sie betrachtete sich nach wie vor kritisch und Warden hatte das Gefühl, dass sie unzufrieden war.

„Findest du?“, fragte sie zweifelnd.

„Ich finde, du siehst wahnsinnig scharf aus, aber kein Stück wie du“, antwortete Warden ehrlich und zupfte ein wenig an ihrem Ausschnitt, um einen Blick auf ihre Brüste werfen zu können.

Lindsay stieß ihm ihren Ellbogen in die Rippen und sagte: „Warden!“

„Was? Man wird doch wohl noch mal gucken dürfen“, empörte er sich. „Du bist nun schließlich meine Frau und es ist nicht nur mein gutes Recht, sondern meine verdammte Pflicht, zu schauen, ob es dir gut geht. Und da du dich den ganzen Tag lang in deinem Arbeitszimmer verkrochen hast, will ich auf Nummer sicher gehen.“ Er ließ seine Hände nach oben wandern und knetete ihre Brüste durch den Stoff des Kleides hindurch. „Ich liebe es, wenn du keinen BH trägst“, raunte er ihr zu.

„Es geht mir gut und meinen Brüsten auch. Danke der Nachfrage“, erwiderte Lindsay. Sie schüttelte in sich hineinlachend den Kopf: „Hat dir schon mal jemand gesagt, dass du unmöglich bist?“

„Ja, da gab es diese wahnsinnig heiße Frau, Miss Lindsay Lovejoy, die mich am Strand zu Boden geworfen und mir damit den Kopf verdreht hat. Der absolute Hammer. Die hat das hin und wieder behauptet, aber ich habe es nie sonderlich ernst genommen, weil ich den Eindruck hatte, dass sie eigentlich darauf stand.“

„Und was ist aus ihr geworden?“

„Mrs. Warden Palmer.“

Warden beobachtete, wie Lindsays Mund sich zu einem Schmunzeln verzog. Es war ein halbherziges Lächeln, das ihre Augen nicht erreichte. „Was hast du, Sonnenschein?“ Er trat näher an sie heran, schloss sie von hinten in die Arme und rieb mit seiner Nase über ihren Hals. Lindsay roch gut. Das war ihm bereits damals am Strand aufgefallen. Während er vermutlich eine üble Fahne gehabt hatte, hatte sie frisch und wie das pure Leben gerochen. Er drückte seine Lippen auf die empfindsame Stelle hinter ihrem Ohr, woraufhin sie in seinen Armen erschauderte. Die Anspannung fiel von seiner Frau ab und sie schloss genießerisch die Augen, während er sie streichelte und mit seinen Lippen liebkoste. „Also?“, hakte er noch einmal nach. Er würde nicht zulassen, dass sie sich ihren Selbstzweifeln hingab. Sie sah in diesem Kleid unfassbar scharf aus. Um ihr zu zeigen, wie sehr sie ihm gefiel, rückte er noch dichter an sie heran und presste seinen erigierten Schwanz gegen ihre Pobacken. Gott, ihr Hintern kam in diesem hautengen Stretchkleid wirklich unglaublich gut zur Geltung.

„Vera und Hope“, gestand Lindsay.

„Was ist mit ihnen?“, fragte Warden. Lindsay blieb ihm eine Antwort schuldig und schließlich verlor der Surfer die Geduld. „Was ist? Raus mit der Sprache. Hattet ihr Zoff? Igelst du dich deshalb hier ein, während wir …“

„Nein, das ist es nicht. Ich …“ Lindsay verstummte. „Es ist albern. Sie sind so toll. Wirklich großartig und neben ihnen komme ich mir irgendwie unzulänglich vor. Ich meine, V geht völlig in ihrer Mutterrolle auf und Hope … nun ja, sie backt und kocht immer für uns. Sie ist so …“ Lindsay zuckte mit den Schultern.

„Sie ist so was?“, wollte Warden wissen. Er war verwirrt und wusste nicht, worauf seine Frau hinaus wollte.

„Hope ist so mütterlich. Sie ist lieb und nett und fürsorglich. Hat immer ein offenes Ohr für andere und sorgt sich um ihre Freunde. Sie ist verständnisvoll und … ich komme mir schrecklich vor, weil …“ Sie verstummte, doch endlich hatte Warden verstanden, was Lindsay bewegte.

„… du hingegen gerade lieber deine Ruhe hättest. Dir ist das alles zu viel, oder?“

Lindsay nickte und Tränen schimmerten in ihren Augen. „Ich bin furchtbar!“, stieß sie seufzend aus. Das schlechte Gewissen packte Warden ruckartig. „Ich habe das Schreiben so vermisst und es war … keine Ahnung, aber ich hatte nicht das Gefühl, ich könnte es noch einen Tag länger ohne aushalten. Schon vor der Hochzeit hatte ich tausend Ideen und das alles musste warten und … Es tut mir leid. Ich bin eine schreckliche Ehefrau“, stieß sie hervor. „Bist du sauer auf mich?“

„Nein!“, erwiderte Warden und es entsprach der Wahrheit. Er war verärgert gewesen, doch jetzt, wo er sah, wie Lindsay empfand, da hatten sich seine Gefühle schlagartig gewandelt. Er war vielmehr wütend auf sich selbst, weil er ihren Rückzug persönlich genommen hatte. Dabei wusste er doch nur zu genau, dass Lindsay regelmäßige Auszeiten brauchte. Im Gegensatz zu ihm war sie gerne allein.

„Ich dachte, wenn ich mich schick mache und mich anziehe wie die beiden, dann würde ich vielleicht … keine Ahnung, aber ich würde vielleicht mehr wie sie werden. Bin ich seltsam?“, wollte sie wissen, plapperte dann jedoch weiter: „Du sagst immer, dass ich kein Mädchen-Mädchen bin.“

„Du bist auch keine wirkliche Frau …“ Als sie sich ärgerlich zu ihm herumdrehte und ihren Zeigefinger gegen seinen Brustkorb rammte, beeilte er sich zu ergänzen: „Sorry, das kam jetzt falsch an. Aber Hope reicht es im Moment völlig, einfach nur zu Aiden zugehören. Sie hat ihre Karriere hintenangestellt und V lässt es ja auch zur Zeit langsam angehen, weil Leander in einer schwierigen Phase ist. Sie kommen damit klar, aber du bist nicht so. Es reicht dir nicht, die Frau eines reichen, super gutaussehenden, unglaublich talentierten und unfassbar charmanten Mannes zu …“

„Eingebildet, du hast eingebildet vergessen …“

„Yep, und maßlos eingebildet, aber eben zu recht“, scherzte Warden lachend, zog Lindsay enger an sich und gab ihr einen Kuss auf die Wange. „Was ich damit sagen will: Du bist kein Trophäenweibchen …“

„Das sind V und Hope doch auch nicht“, nahm seine Frau ihre Freundinnen in Schutz.

Warden seufzte leise. „Nein, das sind sie nicht“, stimmte er Lindsay zu. Warum musste sie immer jedes Wort auf die Goldwaage legen und es ihm so schwer machen? „Verdammt, Sonnenschein, was ich sagen will, ist doch nur, dass dir das nicht reicht und das ist okay. Ich finde es toll. Blödsinn, ich liebe es. Du machst mir nie eine Szene, wenn ich beim Surfen ein, zwei Stunden länger draußen bleibe als ursprünglich geplant oder wenn ich spontan Lust auf einen Männerabend habe …“

„Wir sind in den Flitterwochen! Wir sollten im Bett liegen und es wild und hemmungslos miteinander treiben, doch was mache ich? Ich stürze mich direkt wieder Hals über Kopf in die Arbeit. Gott, ich bin ein schrecklicher Mensch“, jammerte Lindsay.

Frustriert stieß Warden die Luft aus. „Fräulein, wenn du so fiese Sachen über meine wundervolle Ehefrau sagst, dann werde ich mir eine harte Strafe für dich ausdenken müssen.“

Lindsay grinste unwillkürlich und rieb ihren Hintern an Wardens Steifem. „Eine harte Strafe?“, fragte sie unschuldig.

„Lenk nicht ab!“, grollte der blonde Surfer und gab dann ein unterdrücktes Stöhnen von sich. „Fuck, Lindsay, du bringst mich um!“ Er schloss die Augen, versuchte sich zu konzentrieren und brauchte einen Moment, bis er seine Gedanken zurück zum eigentlichen Thema gezwungen hatte: „Du bist kein schrecklicher Mensch, nur weil du gut alleine sein kannst. Ja, zugegeben, in manchen Phasen nimmt es überhand und dann kotzt es mich an, wenn du dich so isolierst und ich das Gefühl habe, du schließt mich aus, aber dann sage ich mir, dass das ein Teil von dir ist. So bist du nun mal und ich liebe dich, also liebe ich auch diesen Teil. Ich finde es toll, dass ich so viele Freiheiten in unserer Beziehung habe und du nicht rumzickst, weil ich zu wenig Zeit mit dir verbringe. Aber ja, es gibt sie, die Momente, in denen ich mich frage, ob du mich überhaupt vermisst …“ Lindsay öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, doch Warden ließ sie nicht zu Wort kommen: „Was natürlich Schwachsinn ist! Es ist bloß mein Ego, das darunter leidet, dass du mich nicht maßlos anhimmelst.“ Lindsay lachte amüsiert auf. „Was? Worüber lachst du? Das ist nicht witzig, es ist mein Ernst …“

„Oh doch! Das ist megawitzig! Verdammt, Warden, wie kannst du bloß glauben, dass ich dich nicht maßlos anhimmeln würde? Ich vergöttere dich. Ich habe ganze Romane über dich geschrieben, schon vergessen? Welcher Kerl auf Gottes weiter Welt kann das denn schon von sich behaupten?“

„Nein, ich habe es nicht vergessen“, raunte er in ihr Ohr. „Und das meinte ich nicht. Ich meinte damit, dass du … nun ja, meine vorherigen Beziehungen oder Affären waren nie auf Augenhöhe, ich hatte immer das Sagen, weshalb ich in der Regel getan und gelassen habe, was ich wollte. Bei uns ist das anders. Ich will, dass es dir gut geht und du glücklich und zufrieden bist.“

„Ich bin glücklich und zufrieden, wenn ich schreiben kann“, warf Lindsay ein.

„Genau!“, erwiderte Warden. „Die Frauen, mit denen ich vorher zusammen war, waren glücklich und zufrieden, wenn ich ihnen meine Aufmerksamkeit geschenkt habe …“ Warden wusste selbst, wie machohaft er gerade klang, aber Lindsay und er waren nun einmal ehrlich zueinander, daher fuhr er fort: „Ich war der Mittelpunkt im Leben dieser Frauen und das ist in unserer Beziehung anders.“

Lindsay stieß ihren Ellbogen erneut in seine Rippen. „Du Chauvi!“

„Man hat mich schon schlimmer beleidigt“, brummte er. „Hör zu, du hast recht und ich sagte bereits, dass es mit meinem Ego zu tun hat. Ja, ich vermisse es manchmal, dass mich irgendein naives Dummchen haltlos anhimmelt und für den Nabel der Welt hält. Du bist kritisch, du bist anstrengend und du forderst mich heraus. Du brauchst mich nicht, aber ich will, dass du mich willst, verstehst du?“

„Ich bin mir nicht sicher“, gestand Lindsay.

„Es macht mir Angst, dass du mich nicht brauchst. Darauf basierten meine Beziehungen. Ich war der mit dem Geld. Du brauchst mein Geld nicht, du hast dein eigenes. Du kannst jederzeit gehen. Es wäre kein großer Verlust.“

Lindsay drehte sich in seinen Armen um und sah ihn streng an. „Und ob es das wäre! Warden, du musst aufhören dich so zu sehen. Du bist großartig …“

„Ich bin labil, unausgeglichen, impulsiv, unzuverlässig und eine Bürde“, unterbrach er sie.

„Schwachsinn, du bist witzig, liebevoll, ein toller Liebhaber …“

„Okay, den letzten Punkt lasse ich gelten.“

„Ist es nicht viel cooler, dass ich mit dir zusammen bin, weil ich es will und nicht nur, weil du eine gute Partie bist?“ Er nickte leicht. „Und ja, ich habe eigene Interessen und Pläne und es tut mir leid, dass ich dich manchmal ausschließe. Ich versuche dran zu arbeiten und dir meine Selbstständigkeit nicht dauernd unter die Nase zu reiben. Versprochen!“

„Wie gesagt, andererseits genieße ich es auch …“ Er seufzte leise. „Es ist kompliziert und vielleicht drücke ich mich auch bloß dumm aus.“

Lindsay schüttelte den Kopf. „Nein, es ist sehr typisch für jemanden mit ADHS“, erwiderte sie.

„Das Nähe-Distanz-Regulations-Gedöns?“, riet Warden. Lindsay nickte. Unsicher fragte er: „Bist du böse?“

„Nicht wirklich. Es bereitet mir eher Sorge. Ich werde nie so sein und wenn es dir fehlt, könnte das ein Problem werden, also …“ Sie biss sich auf die Unterlippe und verstummte.

„Ich bin ja auch froh, dass du nicht so bist.“ Lindsay warf ihm einen zweifelnden Blick zu. „Wirklich!“, bekräftigte er. „Und es hat unfassbar viele Vorteile. Ich muss mir keine Sorgen mache, ob ich es zu wild mit dir treibe, oder mich dafür rechtfertigen, dass ich schon wieder Sex mit dir haben will. Wir passen wunderbar zusammen. Wir wollen die gleichen Dinge! Wir brauchen die Bewegung und den Spaß und die Action und unsere Freiheiten. Und eigentlich hatte ich auch genug Trophäenweibchen in meinem Leben.“

„Und uneigentlich?“

Warden warf ihr einen langen Blick zu. „Uneigentlich natürlich auch.“ Er merkte, dass er Lindsay verletzt hatte. „Ich hätte dich nicht geheiratet, Sonnenschein, wenn ich mir in diesem Punkt nicht sicher wäre. Wie gesagt: Ich finde es toll, nur an manchen Tagen, da würde ich mir wünschen, dass du mich mehr begehrst und ja, heute ist so ein Tag. Sorry, ich hätte gar nicht erst davon anfangen sollen.“ Er wandte sich ab und ging zur Tür.

„Warden!“, sagte Lindsay. Er blieb stehen und blickte über die Schulter zurück. „Schließ die Tür ab!“

„Warum?“

„Damit ich dir zeigen kann, wie sehr ich dich begehre.“

Sie wollte auf ihn zukommen, doch er sagte: „Tu uns einen Gefallen, bleib stehen, bevor du dir noch was brichst.“ Er deutete auf ihre High Heels. „Kannst du in den Dingern überhaupt laufen?“

„Bis zum Bett schaffe ich es schon noch und jetzt mach endlich die verdammte Tür zu!“

„Warum hast du diese Schuhe überhaupt gekauft, wenn du nicht mit ihnen umgehen kannst?“

„Oh, ich kann sehr wohl mit ihnen umgehen. Es sind Shoulder Shoes!“

„Was?“

„Fick-mich-Schuhe!“

Warden schloss die Tür ab und ging auf sie zu. „Oh!“, erwiderte er und seine Stimme klang selbst in seinen Ohren wahnsinnig markig und heiser. „Ich wusste gar nicht, dass du so was besitzt. Woher hast du die Dinger?“

„Aus meiner Zeit mit Kev“, erwiderte sie. Die Erwähnung ihres Ex-Verlobten verpasste Wardens aufwallender Lust einen gehörigen Dämpfer. „Du meinst, sie lagen schon auf seinen Schultern?“, erkundigte er sich.

„Ja“, gab seine Frau unumwunden zu.

Warden blickte zu Boden. „Das ist irgendwie ein wenig abtörnend“, maulte er, woraufhin Lindsay ihn knuffte.

„Ist jetzt nicht dein Ernst, oder? Du machst dir Sorgen darüber, auf wessen Schultern diese Schuhe schon gelandet sind? Ich meine, ich denk auch nicht darüber nach, wo dein Schwanz schon überall gewesen ist. Da hätte ich zum einen viel zu tun und zum anderen, …“

„Ja! Da hast du wohl recht“, warf Warden rasch ein. Er wusste, dass seine Eifersucht albern war, aber … Er schloss die Augen und seufzte frustriert. Auf Kevin Montgomery war er wirklich eifersüchtig und nicht einmal das Wissen darum, dass Lindsay den erfolgreichen Hollywood-Schauspieler verlassen hatte, half ihm. Er brauchte einen Moment, bis er sich wieder unter Kontrolle hatte. „Egal wie, ich will, dass diese Schuhe auf meinen Schultern landen“, sagte er entschlossen.

Lindsay lachte schallend auf. „Dann komm her, du wilder Hengst!“

Warden packte sie an der Hüfte und zog sie enger an sich. Lindsays Finger wanderten in sein dichtes blondes Haar. „Der wilde Hengst besteigt dich gleich“, raunte er ihr zu, woraufhin er ein amüsiertes Lachen erntete. Als er sie küsste, klaute sie ihm die Pfefferminzpastillen von der Zunge.

„Das sind meine!“, beschwerte sie sich.

„Unsere! Die haben wir zur Hochzeit bekommen.“

„Nee, die waren für mich. Der Rest war für uns. Aber ich bin nicht so.“ Großzügig wie Lindsay war, schob sie eine Pastille wieder in seinen Mund zurück, während Warden versuchte Lindsay Richtung Bett zu dirigieren. Diese zog ihn jedoch mit einer tänzerischen, aber kräftigen Bewegung zur Wand. „Lehn dich dagegen!“, befahl sie ihm und sank vor ihm auf die Knie. Sie öffnete seine Gürtelschnalle und zog seine Hose mitsamt seinen Calvin Klein Pants herunter. Sie nahm seinen harten, prallen Schwanz tief in ihren minzigen Mund auf. Die Pastille dirigierte sie mit der Zungenspitze über seine Eichel und seinen langen Schaft.

Warden keuchte auf. „Du machst mich wahnsinnig, du Biest!“, raunte der Surfer ihr zu, als er die Kälte spürte und diese die empfindliche, samtige Haut seines Penis reizte. Das Kribbeln lag irgendwo zwischen aufregend und schmerzhaft, und Warden sog zischend die Luft zwischen zusammengebissenen Zähnen ein. Seine Rechte fuhr in Lindsays langes brünettes Haar. Sie schaute zu ihm auf und Warden erwiderte ihren Blick. Es machte ihn unendlich scharf, sie so vor sich zu sehen. Ihr hübsches Gesicht mit seinem Schwanz im Mund. „Ich weiß, du willst es zu Ende bringen“, seufzte er, „aber ich will diese verfickten Schuhe auf meinen Schultern haben, verstanden?“ Lindsay ließ ihn noch einmal die gesamte Tiefe ihres Mundes kosten, ehe sie ein letztes Mal mit ihrer Zunge über seine Eichel leckte. In einer fließenden Bewegung setzte seine Frau sich neben ihre Fersen und streckte ihre Beine nach vorne aus. Sie spreizte sie aufreizend und blickte Warden verführerisch an, ehe sie sich nach hinten auf den weichen, hochflorigen Teppich sinken ließ. Er kniete sich zwischen ihre Schenkel, versicherte sich kurz, dass sie bereit war und ersetzte seine streichelnde Hand durch die Spitze seines erigierten Penis. Lindsay keuchte, als Warden mit einem einzigen langen Stoß in sie eindrang und sie zur Gänze ausfüllte. Als sie ihre Beine auf seine Schultern legte, und er noch tiefer in sie stieß, gab sie einen weiteren erstickten Laut von sich. Bebend lag sie unter ihm und starrte ihn aus geweiteten Augen an. Die Intensität ihres Zusammenseins war überwältigend und bevor ihr ein weiteres Mal ein gequältes und nichtsdestotrotz lustvolles Stöhnen über die Lippen kam, schob Warden seine linke Hand über ihren Mund. Er geriet leicht aus dem Takt. „Schrei hier nicht so rum, Sonnenschein! Wir haben Gäste!“

Sie nickte und da Warden beide Hände und Arme brauchte, um sich abzustützen, biss sie sich auf die Unterlippe. Warden pumpte mit schnellen, fließenden Bewegungen in sie hinein. Seine Stöße erstreckten sich über die volle Länge seines Schafts. Er vögelte sie hart und ausdauernd, und Lindsay konnte ihren Blick nicht von seiner muskulösen Brust und seinen kräftigen Schultern abwenden. „Dreh dich und dann mach verdammt noch mal die Augen zu und lass dich endlich fallen“, befahl er ihr. Lindsay kniete sich vor ihn und Warden drang erneut in sie ein. Er drückte sie nach unten auf den Teppich, zwang sie dazu, sich der Länge nach auszustrecken, und schob ihre Beine zwischen den seinen zusammen, sodass er über ihr kniete. Der Surfer schob seine linke Hand in den tiefen Ausschnitt ihres Stretchkleides. Lindsay kam in dem Augenblick, als er ihre Nippel zu fassen bekam und daran zupfte. Sie presste ihren Mund gegen ihren Unterarm und dämpfte so die Geräusche, die aus ihm hervorquollen.

Nur den Bruchteil einer Sekunde später ergoss Warden sich in sie. Er stieß wieder und wieder in sie hinein, bis seine Hoden sich empört zusammenzogen und ihm signalisierten, dass ihm endgültig der Saft ausgegangen war. Schwer atmend ließ er sich auf seiner Frau nieder, bedeckte ihren Körper mit seinem. Auch in diesem Punkt war sie anders als andere Frauen. Sie mochte es, sein ganzes Gewicht auf sich spüren. Sie brauchte den ausgiebigen Körperkontakt und genoss seinen schweißnassen Körper auf sich. Nachdem sie einen Moment lang ihrem lustvollen Liebesspiel nachgespürt hatten, löste Warden sich von ihr.

„Zweite Runde?“

„Du bist ein solcher Nimmersatt“, warf er ihr vor und zog sie an seine Brust.

„Beschwer dich nicht! Ich bin ein wandelnder Männertraum, aber zu deinem Glück, will ich nur dich!“ Sie grinste breit.

„Danke für diese eindrucksvolle Demonstration, wie sehr du mich begehrst.“

„Immer wieder gerne“, wisperte Lindsay und stahl sich einen Kuss.

„Kommst du mit zu unseren Gästen oder soll ich mich alleine um sie kümmern.“

„Ich ziehe mich nur schnell um und dann komme ich zu euch.“

Warden ging zurück ins Erdgeschoss, holte den Getränkenachschub und ging hinaus auf die Terrasse, wo seine Freunde beisammen saßen und Bryce gerade die Geschichte zum Besten gab, als Lindsay ihn mit Warden verwechselt hatte. „Sie hat mich regelrecht von hinten angefallen. Es hat nicht viel gefehlt, da hätte sie mich in den nächsten Busch gezerrt.“ Clara klebte förmlich an Bryce` Lippen.

„Oh komm schon, Mann! Hör mit den alten Geschichten auf. Sie hat dich bloß mit mir verwechselt“, warf er ein.

„Klar!“, erwiderte Bryce in einem Tonfall, der so ironisch war, dass er für allgemeines Gekicher sorgte. „Komm schon, Bro, sei mal realistisch. Ich meine, wir wissen doch alle, dass sie es einfach ganz schlecht zugeben konnte.“

„Verdammt, Bryce, halt die Klappe“, kam es von der Tür her. Warden sah zur Terrassentür, in der seine Frau stand. Lindsay sah wieder normal aus. Sie trug Jeans und eines der sexy Tank-Tops aus ihrer Love-Shirts-Kollektion. „Es war wirklich eine Verwechslung. Wie oft muss ich das noch sagen?“

Bryce zuckte mit den Schultern, nahm einen Schluck von seinem Bier und erwiderte: „Vielleicht, bis ich dir glaube, Sonnenschein.“ Hope kicherte immer noch und Warden konnte es ihr nicht verdenken. Anfangs hatte er es auch wirklich amüsant gefunden, aber langsam verlor dieser Running Gag seinen Witz. „Wenn man ihn nicht ständig mit Warden verwechseln würde, würde mein Bruder gar keine Frauen abbekommen“, scherzte Aiden, woraufhin Bryce ihm einen finsteren Blick zuwarf.

Lindsay schlenderte zum Sofa hinüber und klaute Bryce sein Bier. „Echt jetzt?“, fragte er und sagte dann: „Hol dir selbst eins!“

Lindsay lachte. „Habe ich doch gerade!“ Sie schlug ihre nackten Füße unter und ließ sich nach hinten sinken. Warden konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Das würde mit Sicherheit gleich noch lustig werden und sein Gefühl irrte sich nicht. Es wurde ein großartiger Abend, an dem viel gelacht wurde.

Später, als er mit Lindsay im Bett lag, fragte er: „Und? Traurig, dass du nicht geschrieben hast?“

Sie schüttelte den Kopf. „Nein, kein Stück. Es war toll.“

„Ja, das war es. Ich werde sie vermissen, wenn wir weg sind.“

„Wir sind ja nicht ewig weg und abgesehen davon werde ich unsere Flitterwochen ausgiebig dazu nutzen, dir zu zeigen, wie unglaublich sehr ich dich begehre.“

Warden seufzte. „Ich weiß, dass du mich begehrst, aber du siehst mich nie so an wie Clara Bryce ansieht.“

„Oh, ich bin mir sicher, sie würde ihn nicht so ansehen, wenn sie wüsste, was er mit Summer auf unserer Hochzeit getan hat.“

Warden drehte sich zu ihr rum und sah sie erstaunt an: „Mit Summer?“

Lindsay nickte: „Yep! Dein Freund hat ausgerechnet meine Agentin flachlegen müssen. Seit unserer Hochzeit darf ich mir anhören …“

„Er sagte, es sei ein Groupie gewesen“, platzte es aus Warden heraus.

„Das habe ich nicht gehört!“ Warden öffnete den Mund um etwas zu sagen. „Nein! Untersteh dich und wag es nicht, das zu wiederholen. Verdammt, wie kommt er auf die Idee, dass sie ein Groupie sein könnte?“

„Weiß ich nicht, aber ich dachte, sie sei mit diesem Verleger zusammen, bei dem deine Bücher erscheinen.“

„Dachte ich auch, aber dann hat sie ja im November mitgeteilt, dass sie alleine zur Hochzeit kommt, woraufhin Fiona die komplette Sitzordnung umschmeißen musste. Du erinnerst dich vielleicht?“

Warden drückte Lindsay seinen Kopf auf den Scheitel. „Dieser Idiot!“, grollte er.

„Das kannst du laut sagen. Zumal Summer scheinbar wirklich auf ihn steht.“

„Puh! Zum Glück gehen wir auf Hochzeitsreise.“

„Und nach uns die Sintflut, oder wie?“

„Komm schon, Sonnenschein, die sind erwachsen, als sie …“

„Clara nicht und was Bryce da treibt ist Scheiße.“

„Sie sind nicht zusammen, also …“

„Verteidigst du ihn etwa?“, entfuhr es Lindsay. Sie richtete sich auf und funkelte Warden böse an. „Solltest du nicht auf Claras Seite sein?“

„Ich bin auf Claras Seite, aber irgendwie kann ich ihn auch verstehen. Ich meine, er muss noch monatelang warten, bis sie achtzehn ist.“

„Er muss gar nicht warten. Er könnte auch jetzt schon …“

Warden nickte. Auch ihm war klar, dass das Schutzalter auf Hawaii bei sechzehn Jahren lag. „Zum Glück tut er es nicht, Lindsay“, wandte er ein. „Vielleicht erledigt sich die ganze Sache ja von selbst und verpufft, ohne dass …“

Lindsay verdrehte die Augen. „Was ein Blödsinn! Aus Erfahrung kann ich dir sagen, dass eine unerfüllte Schwärmerei nicht einfach so vergeht. Es ist das Beste, was dir passieren kann.“

„Ich dachte, ich bin das Beste, was dir je passiert ist.“

Er entlockte ihr ein Schmunzeln. „Bist du definitiv, aber es war auch ziemlich cool, einfach zehn Jahre lang von dir zu schwärmen und dich aus der Ferne anzuhimmeln. Es war ungefährlich und in meiner Vorstellung warst du einfach absolut perfekt. So geht es Clara mit Bryce auch. Sie kennt ihn kaum. Sie weiß so gut wie nichts über ihn.“

„Das wusstest du auch nicht, und dennoch …“

„Zwischen uns war es anders!“, beharrte Lindsay.

„Und wenn nicht?“

„Er wäre nicht mit Summer ins Bett gegangen, wenn es ihm ernst wäre. Er … Keine Ahnung, was er sich dabei denkt. Ich verstehe ihn nicht.“ Lindsay legte sich zurück in seine Arme. Ja, sie verstand es nicht, aber er tat es umso besser. Die Art wie Clara Bryce ansah, war der Grund. Dieser Blick konnte einen Mann um den Verstand bringen. Er gab einem das Gefühl unbesiegbar und bedeutend zu sein. Das Problem war nur, dass der Grund für diesen Blick, Claras unerfahrenes Herz brechen konnte. Sie liebte Bryce. Und er? Ganz sicher konnte sein Freund Sex und Liebe trennen und Summer war für ihn bloß ein kleiner Fick gewesen. Die Sache war jedoch die, dass Bryce Lindsays Agentin gevögelt hatte, obwohl er wusste, was es für Clara bedeuten würde – ein Umstand, der auch Warden an Bryce` Motiven zweifeln ließ.